Es ist zunächst einmal zu erwähnen, dass eine gute Kombination zwischen Taiji Quan und Atemtechnik zu einem besseren Lernergebnis führt. Die Gründe hierfür sind im Folgenden aufgelistet.

Das langsame Taiji Quan führt zu einer tiefen und gleichmäßigen Atmung. Dadurch steigt und sinkt das Zwerchfell, und die Brust-, Rücken- und Bauchmuskeln bewegen sich kreisförmig. Auf diese Weise werden die inneren Organe sanft und rhythmisch massiert. Ferner erweitert die tiefe Atmung die Lungenkapazität. Dies verbessert die Sauerstoffversorgung und fördert den Blutkreislauf sowie den Stoffwechsel. Zudem reguliert die bewusste Atmung das Nervensystem, damit das Bewusstsein die Bewegungen besser koordinieren kann, so dass Körper und Geist als eine Einheit agieren.

In Bezug auf den Kampfkunstaspekt werden durch Ausnutzung der Kombination einer tiefen Atmung und der Taiji Quan Technik die Angriffkräfte des Gegners gelöst und die eignen gesteigert.

Die Anfänger sollten sich zunächst auf die äußeren Bewegungen des Taiji Quan konzentrieren und können die Atemtechnik erst einmal vernachlässigen. Es genügt, wenn sie während der Übung natürlich atmen. Ab einer gewissen Gewandtheit können Sie eine auf die Bewegungen angepasste Atemtechnik ausprobieren.

Das Taiji Quan erfordert grundsätzlich eine tiefe, lange, feine und regelmäßige Atmung. Die Ein- und Ausatmung erfolgen durch die Nase, die Ausatmung kann unter bestimmten Umständen auch durch den Mund erfolgen. Das Taiji Quan verwendet die Paradoxe-Bauch-Atmung. Man senkt das Zwerchfell während der Ausatmung in den Unterbauch – Dan Tian und hebt es bei der Einatmung hinauf in den Brustkorb. Diese spezielle Atemtechnik soll das im Dan Tian vorhandene Qi besser tonisieren und mobilisieren.

Grundsätzlich erhält jede einzelne Bewegung des Taiji Quan Ein- und Ausatmungen.

Man sollte ausatmen wenn man sich oder die Beine beugt, das Körpergewicht vorwärts verlagert bzw. einen Bein mit dem gesamten Körpergewicht belastet, die Arme vom Körper wegstreckt, die Arme sinken lässt. Man sollte einatmen wenn man aufsteht, die Beine und Füße vorwärts, rückwärts oder seitwärts bewegt, die Arme vom Körper zurück- oder nach oben führt.

Im Sinne der Kampfkunst sollte man bei der Energieentladung ausatmen und beim Energieaufbau einatmen.

Es ist hier zu erwähnen, dass das Taiji Quan keine Atemgymnastik und auch kein Qi Gong ist. Der Bewegungswechsel folgt gerade nicht dem Atmungsrhythmus, sondern richtet sich nach der Bewegungstechnik. Im Verhältnis zwischen Taiji Quan und ihrer Atemtechnik entscheidet das Erstere über das Letztere.

Die verschiedenen Taiji Quan Formen und die individuellen Tempos führen zu verschiedenen Atmungsrhythmen. Auch bei Taiji Quan Gewandten ist nicht jede Atmung an jede Bewegung angepasst. Insbesondere bei Bewegungsübergängen oder komplizierten Bewegungen ist die natürliche Atmung durchaus angebracht. Daher sind die „Auf die Bewegung angepasste Atmung“ und die „Natürliche Atmung“ unzertrennlich.